3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen – und das bei sich zu Hause. Wie soll das funktionieren?
Der Top-Speaker des Aufstiegskongresses 2019 hat angekündigt, am Ostersamstag einen kompletten Ironman im eigenen Haus zu bestreiten. Damit will er zeigen, „dass man zu Hause eine ganze Menge machen kann, nicht nur Netflix gucken“, so Jan Frodeno im Interview mit der FAZ.
Der dreimalige Ironman-Weltmeister lebt mit seiner Familie in Spanien – eines der Länder, die vom Coronavirus am härtesten getroffen wurden. In diesen schwierigen Zeiten wolle er damit auch zeigen, dass es weitergeht.
Die Aktion soll auf Facebook übertragen und mit einem wohltätigen Zweck verbunden werden.
„Wir wollen helfen.“
Start ist am Ostersamstag gegen acht Uhr morgens
„Ich habe eine Gegenstromanlage im Pool auf der Terrasse.“ Für die 3,8 Kilometer Schwimmen braucht Frodeno normalerweise rund 45 Minuten. Die wird er am Samstag nun auf der Stelle schwimmen.
Danach muss er 180 Kilometer auf dem Indoor-Bike zurücklegen – wer möchte, kann ihm dabei auf der virtuellen Plattform Zwift zusehen oder ihn sogar unterstützen.
„Es gibt bei Zwift ja auch ein bisschen den Effekt des Draftings, also des Windschattenfahrens, das bei einem Ironman-Rennen draußen auf der Straße verboten ist.“
Für den Marathon geht es anschließend auf das Laufband. „Wir werden das alles auf Facebook streamen“, sagt Jan Frodeno.
„Wir wollen per Videocall auch viele Gesprächspartner dazuschalten, prominente Sportler, aber auch interessante Menschen aus anderen Bereichen. Die Themen sollen sich nicht in erster Linie um Triathlon drehen, sondern vielmehr um die mögliche Bewältigung dieser Krise, in der wir alle stecken, um Hilfe, die wir leisten können.“
Laut Frodeno waren alle von der enormen medialen Resonanz überrascht
Jan Frodeno und sein Team wollen den ganzen Tag Spenden sammeln und diese für wohltätige Zwecke in Zusammenhang mit den Folgen von Corona spenden.
„Wir sind gerade dabei, all meine Sponsoren anzusprechen und zu bitten, uns an diesem besonderen Tag zu helfen, mit Material, mit speziellen Dingen, die wir während der Übertragung auf einem virtuellen Marktplatz verkaufen können, sei es ein Rad, eine Uhr, besondere Tickets für Veranstaltungen, was auch immer.“
Die Spenden und Erlöse sollen zwischen Deutschland und Spanien aufgeteilt werden
In Girona fehle es zur Zeit an allem, „sogar am Essen für die Helfer, für die Ärzte und Schwestern, die nicht einmal Zeit haben, gegenüber zum Supermarkt zu gehen, um sich etwas zu essen zu holen. Ich habe mich mit dem Besitzer eines Foodtrucks zusammengetan, der diesen Helfern jetzt einfach mal ein Mittagessen bringt.“
Die medizinische Lage sieht dramatisch aus – Beatmungsgeräte fehlen, ältere Menschen bekommen nur noch Morphin, um die Schmerzen zu lindern.
„Ich möchte mich mit dieser verrückten Aktion am Samstag engagieren, ich möchte mit meinen Mitteln und meinen Möglichkeiten helfen und mehr machen, als nur zu Hause auf meinem Hintern zu sitzen und zu warten, bis alles vorbei ist.
Jan Frodeno hofft, dass er im Oktober wieder nach Hawaii, und im Dezember nach Neuseeland kann
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass schon bald wieder Großveranstaltungen in gewohnter Form stattfinden. Aber das ist auch nicht wichtig im Moment. Klar, Triathlon ist mein Leben, mein Job, aber es ist jetzt nicht die Zeit zu spekulieren, wann es damit weitergeht. Es gibt jetzt Wichtigeres.“